Die Bewaffnung
Die Franken führten ein ca 1kg schweres Schwert, die Spatha. Sie hatte eine flache, etwa 80cm lange und 5-6cm breite Klinge mit parallelen Kanten, die erst kurz vor dem Klingenende zur relativ stumpfen Spitze endete. Die Klingen wurden häufig damasziert. Für die Schwertgriffe wurde Holz verwendet, für die Scheiden Holz, Leder und Fell. Die Spathen des 6. und 7. Jahrhunderts waren vergleichsweise schlicht, besondere Zier wiesen sie meist nur am kleinen Knauf auf, der den Griff abschloss. Zur Spatha gehörte ein Wehrgehänge, dessen genaue Tragweise noch diskutiert wird.
Der Sax steckte in einer ledernen Scheide, die fest mit dem Gürtel vernietet war, er wurde also ständig mitgeführt. Die Saxe des 7. Jahrhunderts sahen deutlich anders aus,; mit Klingen von ca 35cm Länge und 4,5cm Breite waren sie wesentlich schwerer und dürften nach der Klingenform kaum als Stich-, sondern viel mehr als Hiebwaffe benutzt worden sein. Die Entwicklung des Gürtels zu einer beschlagreichen, breiten Form dürfte auch mit dem zunehmenden Gewicht des Saxes zusammenhängen. Im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts entstanden aus Breitsaxen die so genannten Langsaxe mit Klingen von ca 55cm Länge und 4,5cm Breite, die noch in der Karolingerzeit verwendet wurden und häufig an die Stelle der Spatha traten. Nach Bodenfunden war die Lanze bei den Franken sehr beliebt. Offenbar hatte die Lanze auch symbolischen Charakter; neben dem Schwert ist sie die einzige häufiger dargestellte Waffe. Die typische Form des späten 7. Jahrhunderts waren gedrungene, schmale Spieße, die im frühen 8. Jahrhundert wieder von längeren, schwereren Lanzenspitzen abgelöst wurden. Eine besondere Form der Langspitze war der Ango, eine 0,8-1,2m lange Waffe mit sehr kurzer, bolzenförmiger Spitze mit Widerhaken an einem ausnehmend langen, dünnen Eisenschaft, zu dem wohl noch ein 1m langer Holzschaft zu ergänzen ist.
Eine weitere, auf den Frankenraum begrenzte, Waffe waren die Gleifen: kleine, einschneidige und meist sichelförmig gebogene Klingen an einer Schlitztülle, die offenbar an langen Holzschäften montiert waren. Man hält sie für Waffen der Fußkämpfer.
Im 5. Jahrhundert entwickelten sich aus den germanischen Beilen die Franziska, eine elegante, meist 500-700g schwere Waffe, die als Wurfaxt benutzt wurde. Im 6. Jahrhundert kamen wieder häufiger einfache und stärker standardisiert wirkende Beile in die Gräber, nach ihrer Schäftung ebenfalls Hiebwaffen. Danach, d.h. parallel mit dem Wechsel vom Schmal- zum Breitsax, verschwanden die Äxte und Beile in Mitteleuropa aus dem Fundbild.
In Gallien und Germanien erhielten die Schwerter im 7. und 8. Jahrhundert einen dreieckigen Knauf aus Eisen oder Bronze. Diese Waffen sind, den Grabfunden nach zu schließen, fortan den Anführern vorberhalten; sie werden auf mehreren schrägen Riemen getragen. Die Saxe sind schwerer und massiver als früher. Sie haben nun eine lange Griffangel. Die Scheiden aus Holz und Leder trugen oft metallene Verziehrungen; sie waren direkt am Gürtel angebracht. Die Lanzen haben jetzt eine geschlossene Tülle und einen Mittelgrat im Blatt oder hakenförmige Aufhalter und ein dünn auslaufendes Blatt. Die Schildbuckel haben eine hohe gerundete Karlotte, sie entwickeln sich im 8. Jahrhundert zu einer Form, die einem Zuckerhut gleicht (siehe unten, „Stuttgarter Bilderpsalter“).
Fernwaffen
Als einzige reine Fernwaffe dürften Pfeil und Bogen gedient haben. Aus einem Gräberfeld bei Tuttlingen stammen mehrere Langbögen mit Sehnenlängen von 1,7 – 1,8m. Nur manchmal finden sich Reflexbögen, die im späten 6. Jahrhundert von Reiternomaden übernommen wurden.
Schutzwaffen
Üblich waren Rundschilde von ca. 80-90cm Durchmesser, die aus Holzbrettern zusammengesetzt wurden und wohl auch mit Leder überzogen waren. Eine Bemalung der Schilde ist wahrscheinlich. Erhalten sind in den Gräbern meist nur die Metallstücke, vor allem der in der Mitte angebrachte eiserne Schildbuckel, der die dahintersitzende, den Schild führende Hand besonders schützte. Die merowingerzeitlichen Schildbuckel hatten meist gerundete Kappen mit allenfalls kleinen Spitzen oder flachen Platten.
Lederne Schutzkleidung, etwa als Wams oder als Kappe, ist neben den Schilden anzunehmen. Daneben gab es metallene Helme und Panzer, die der Oberschicht vorbehalten waren. So sind nur gut dreißig frühmittelalterliche Spangenhelme bekannt („Herr von Morken“ bei Krefeld-Gellep -> http://www.informationsmedien.com/projekte/morken/) Ihr Gerüst besteht aus fest vernieteten, kufpernen Spangen und dazwischen sitzenden, eisernen Platten, die in der Kuppe zusammengefasst sind. Außen sind die Helme regelhaft vergoldet und verziert. An beiden Seiten finden sich Wangenklappen, den Nacken sicherte ein Kettengeflecht. Ein besonderer Nasenschutz fehlte(?). Sie waren von Nordafrika bis Gotland, von der bulgarischen Donau bis an die Rhône verbreitet und ihre Fundzusammenhänge streuen zeitlich vom 5. Jahrhundert bis in das frühe 7. Jahrhundert.
Abbildung 2: Helm des „Herrn von Morken“
Im späten 6. Jahrhundert wurden neue, technisch ganz andersartige Helme bekannt; eiserne Lamellenhelme. Sie bestehen aus schmalen, langen Eisenlamellen, die mit Lederriemchen „zusammengenäht“ waren. So entsteht ein leichter, flexibler Kopfschutz. Diese Helme wiesen oben eine kräftige Helmglocke auf, dann, ähnlich wie der Spangenhelm, Wangenklappen und einen Nackenschutz; vorn befindet sich jedoch, von einer kräftigen Stirnplatte herabhängend, ein Nasenschutz.
Quelle: http://www.langstrofsche-stubentiger.de/heimdallserben/repliken/kerc-helm-o.jpg
Zu den Lamellenhelmen gehören Panzer, die sehr ähnlich konstruiert sind und aus gleichem östlichem Ursprung den Weg in unseren Raum gefunden haben (-> Panzer aus Krefeld-Gellep). Vorher trug man nordwärts der Alpen andere Panzer, nämlich aus vielen kleinen Eisenringen zusammengefügte Kettenhemden (-> Fürstengrab von Planig)